7 Tipps, wie das Leben mit Hunden gelingt
Niemand käme auf die Idee einen Hubschrauber zu fliegen, ohne es vorher gelernt zu haben, aber viele Menschen sind der Ansicht einen Hund führen zu können, ohne sich vorher das nötige Wissen angeeignet zu haben. Der Hund hat es verdient, dass man sich mit seinem Wesen auseinandersetzt, sich seiner Bedürfnisse bewusst ist und ihm Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.
So wie für Pferdefreunde das Buch von Monty Roberts „Der mit den Pferden spricht“ eine Pflichtlektüre ist, empfehle ich jedem Hundebesitzer den Hunderatgeber von Jan Fennell „Mit Hunden sprechen“ zu lesen. Jan Fennell hat die Methoden von Monty Roberts für Hunde adaptiert und beide vermitteln die gewaltfreie Kommunikation mit Tieren.
Der Hund ist in erster Linie der treueste Freund und Begleiter, den man sich vorstellen kann. Daher darf die Liebe zu ihm niemals davon abhängig gemacht werden, ob er in der Lage ist die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen, die Eitelkeiten des Besitzers zu befriedigen oder dessen Ego aufzuputzen. Von Franz von Assisi ist folgendes Zitat überliefert: „Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, o Mensch, sei Sünde. Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.“
Wenn mit einem zwei bis drei Kilogramm leichten Hund die Alphastellung nicht wirklich geklärt ist, dann werden sich mögliche negative Konsequenzen im Rahmen des Erträglichen halten, aber alle Gewichtsklassen darüber sollten wissen, dass der Hundeführer auch der Rudelführer ist. Regeln des Alltags wie: – der Hundeführer geht immer zuerst durch die Türe, – das Futter wird immer erst frei gegeben, bevor der Hund frisst, – der Hund geht an der lockeren Leine, – der Hund liegt nie auf gleicher Höhe wie der Hundeführer, – der Hund begrüßt nach einer Trennung nicht unaufgefordert, … rate ich weitgehend einzuhalten. Manche Hunde hinterfragen die Alphastellung immer wieder und so muss diese immer wieder neu bestätigt werden.
Wenn man die drei Komponenten Liebe, Geduld und Konsequenz nicht aufbringen kann, empfehle ich sich besser keinen Hund anzuschaffen, denn der Hund ist nicht nur eine Sache, die ihren Zweck zu erfüllen hat, sondern er ist ein hoch sensibles Lebewesen, das mit uns kommunizieren möchte. Wir brauchen Liebe, um uns auf die Kommunikation und deren Eigenheiten einzulassen, Geduld, um eine Ebene des gegenseitigen Verstehens und Vertrauens zu schaffen und Konsequenz, um beim Hund keine Missverständnisse über erwünschte oder unerwünschte Verhaltensweisen aufkommen zu lassen.
Ganz wichtig ist es, den Hund zu beobachten, seine Körpersprache lesen zu lernen und seine Lautsprache deuten zu können. Was sagt die Stellung der Ohren? Wie trägt er seinen Kopf? Fixiert der Hund? Wie trägt er seine Rute? Ist er angespannt? Was sagt mir sein Fell? Bellt der Hund aus Angst oder vor Freude oder fordert er zum Spielen auf? Möchte er mir durch andere Lautäußerungen etwas mitteilen? All diese Fragen zu beachten, ist unabdingbar für ein glückliches Miteinander.
Von Kindern unter acht Jahren kann man jedoch nicht erwarten, dass sie immer in der Lage und willens sind Hunde zu lesen und ihr eigenes Verhalten zu kontrollieren. Aus diesem Grund dürfen Kinder und Hunde niemals unbeaufsichtigt sein!
Für ein ausgeglichenes Wesen eines Hundes ist es wichtig, ihm Sozialkontakte mit Artgenossen zu ermöglichen, wobei Hunde ebenso unterschiedliche Bedürfnisse haben wie Menschen und es auch hier Sympathien und Antipathien gibt. Da ich auch nicht davon ausgehen kann, dass alle Hundehalter auch verantwortungsbewusste Hundeführer sind und Hunde immer noch das Rudel- und Rangordnungsverhalten von Wölfen in sich tragen, kann ich von einem unkontrollierten aufeinander loslassen von Hunden nur dringend abraten. Denn wenn das Recht des Stärkeren gilt, möchte keiner den Hund haben, der bei einer Auseinandersetzung der Schwächere war.
Bemerke ich im Zusammenleben mit dem Hund, oder bei der Erziehung, dass immer wieder die gleichen Probleme auftreten, dann ist es ratsam, Hilfe in wirklich guten Büchern zu suchen oder sich an fachlich kompetente Hundetrainer zu wenden. Wichtig ist auf jeden Fall rechtzeitig auf Hilfe von außen zu setzen, noch bevor eine Situation eskaliert und bereits ein Schaden entstanden ist. Als Nachschlagewerke und zur Wissenserweiterung kann ich die Bücher der Engländerin Jan Fennell sehr empfehlen.